Die Rolle der Eltern+ Unterstützung

Die Rolle der Eltern+

UNTERSTÜTZUNG

Wie können Eltern+ betroffene Jugendliche unterstützen?

Auch wenn die sexuelle Gewalt gestoppt wurde, ist das Leiden nicht vorbei. Die betroffenen Jugendlichen (Opfer, Täter*in, Bystander) müssen sich meist noch lange mit den Folgen der Taten auseinandersetzen. Aber sie haben eine gute Chance, das Erlebte zu verarbeiten, wenn ihnen Menschen aus dem Umfeld glauben, sie schützen und ihren Heilungsprozess bzw. den Prozess der Verantwortungsübernahme unterstützen.

Den/die Jugendliche*n bei der Bewältigung ihrer Gefühle unterstützen

Betroffene Jugendliche brauchen einen geschützten Raum, in dem sie die Gefühle ausleben können, die sie in der Gewaltsituation erlebt haben und nicht ausdrücken durften. Eine solche Wiederbelebung der Gefühle ist ein schmerzhafter Prozess.

Für die nahestehenden Personen ist es oft kaum auszuhalten, wenn sie mit ansehen müssen, wie ihr Kind nicht mehr aufhören kann zu weinen oder in der Nacht unter Panikattacken leidet. Wichtig ist zu erkennen, dass das Durchleiden des Schmerzes der Weg zur Heilung ist. So können Sie die Kraft entwickeln, Ihr Kind auf diesem Weg zu begleiten.

Misstrauen akzeptieren

Für Eltern+ ist es kaum nachvollziehbar, wenn ihre Kinder zwischen zärtlicher Annäherung und aggressiver Abweisung hin und her schwanken. Zum Beispiel ist es sehr schwer auszuhalten, wenn sich ihre Kinder eine Zeit lang nicht mehr gerne von ihnen berühren lassen. Sexuelle Gewalt erschüttert das Vertrauen in sich selbst, die eigene Körperwahrnehmung und in andere. Die Jugendliche testen durch ihr wechselndes Verhalten aus, ob die Bezugsperson auch wirklich vertrauenswürdig ist. Manchmal dauert es Monate, bis eine Beziehung für die Jugendlichen wieder belastbar ist.

Setzen Sie Grenzen

Betroffene Jugendliche haben erlebt, dass ihre eigenen Grenzen massiv missachtet wurden. Oft zeigen sie das damit, dass sie sich selbst gegenüber anderen grenzüberschreitend verhalten. Sie tyrannisieren zum Beispiel einzelne Familienmitglieder oder drängen sich in der Schule extrem in den Mittelpunkt.

Diesem Verhalten nach einer sexuellen Gewalterfahrung müssen klare Grenzen gesetzt werden, ohne dass der/die betroffene Jugendliche dafür als Person verurteilt wird. Erwachsene, die nicht in der Lage sind, Grenzen zu setzen, werden von betroffenen Jugendlichen als schwach erlebt. Sie bieten ihnen nicht die notwendige Zuverlässigkeit und Stärke, um ihnen bei der Bewältigung der Gewalterfahrungen helfen zu können.

Hilfe für sich selbst suchen

Auch die Angehörigen betroffener Jugendlicher leiden an der Situation, ihr Alltag wird belastet. Sie müssen nicht nur ihren eigenen Schmerz, ihr Kind nicht geschützt zu haben, verarbeiten. Das oft anstrengende Verhalten ihres Kindes verlangt von den Angehörigen einen kaum zu leistenden Einsatz.

Eine positive Beziehung zwischen dem/der Jugendlichen und den Eltern+ ist eine wesentliche Unterstützung für den Heilungsprozess.

Deshalb brauchen Eltern+ Informationen, wie sie ihr Kind bei der Bewältigung der Gewalterfahrungen unterstützen können, mit viel Verständnis und der notwendigen Klarheit. Außerdem kann es sinnvoll sein, in einer Beratungsstelle abzuklären, ob eine therapeutische Hilfe notwendig ist und wie die Eltern bzw. Angehörigen Unterstützung erfahren können.

Wege zu Anlaufstellen und Erste Hilfe finden Sie hier: 

 

Hilfsangebote online:

 

Telefonische Hilfsangebote:

  • Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch: 0800 22 55 530 (kostenfrei und anonym)
  • Hilfe-Telefon berta (Beratung bei organisierter sexualisierter und ritualisierter Gewalt): 0800 30 50 750 (kostenfrei und anonym)

 

Infos zum Thema „sexuelle Gewalt“:

 

Polizei

Sexuelle Gewalt – auch Sharegewaltigung – ist eine Straftat. Alle Betroffenen haben das Recht auf Anzeige. Vor allem bei Sharegewalt ist eine schnelle Anzeige wichtig, damit die Verbreitung gestoppt werden kann. Zuständige Kommissariate für Anzeigen bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung finden Sie hier: https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/sexualdelikte/missbrauch-verhindern/polizeidienststellen/